Barrierefreiheit an Bord

Kein lästiges Ein- und Auspacken – und trotzdem jeden Tag neue, faszinierende Länder erkunden. Das macht das Reisen auf See auch für Menschen mit Handicap höchst attraktiv.

Mit dem Rollstuhl

Als Rollstuhlfahrer auf eine Schiffsreise gehen – was sich kompliziert anhört, ist dank der neuen Angebote heute einfacher denn je. Etliche Kreuzfahrtschiffe sind bereits für Rollstuhlfahrer ausgebaut und bieten barrierefreies Reisen an. Auf den Schiffen von AIDA, MSC oder TUI Cruises etwa sind neben den Kabinen nahezu alle öffentlichen Bereiche wie zum Beispiel Bars, Restaurants, Lifte und Waschräume für Menschen mit körperlichen Einschränkungen erreichbar. Etliche neue Schiffe verfügen zudem über hydraulische Lifts am Pool, die es allen Passagieren ermöglichen, den Badespaß an Bord zu erleben. Viele Anbieter verleihen zudem Hilfsmittel wie Rollstühle, Rollatoren oder Duschhocker direkt auf dem Schiff. Wer in seiner Kabine zusätzliche Hilfsmittel wie Handläufe oder breitere Türen benötigt, kann sich bereits vorab über entsprechende Möglichkeiten und Gegebenheiten an Bord informieren.

Weitere Handicaps und Therapiemöglichkeiten

Um das Kreuzfahrterlebnis auch für Reisende mit eingeschränktem Sehvermögen so attraktiv wie möglich zu gestalten, haben viele Reedereien die öffentlichen Bereiche ihrer Schiffe mit Profil- oder Brailleschrift ausgezeichnet. In vielen Aufzügen werden zudem akustische Signale verwendet. Auch ausgebildete Blindenhunde dürfen als Unterstützung häufig mit an Bord gebracht werden. Maßnahmen wie diese erleichtern die Orientierung und ermöglichen es Passagieren, selbstbestimmt zu agieren und ihren Urlaub auf dem Kreuzfahrtschiff individuell nach eigenen Wünschen zu gestalten.

Auch Reisenden mit eingeschränktem Hörvermögen wird auf vielen Schiffen maximale Souveränität ermöglicht. Auf Wunsch können Kabinen mit Telefonverstärkern, vibrierenden Alarmglocken im Kissen und Untertiteln im Fernsehprogramm ausgestattet werden. Einige Anbieter wie Royal Caribbean bieten betroffenen Passagieren vorab sogar die Möglichkeit, einen eigenen Gebärdendolmetscher für die Reise zu buchen. 

Um auch therapiebedürftige Reisende optimal zu versorgen, gehen Reedereien wie Hapag Lloyd sogar noch einen Schritt weiter: Sie haben auf einigen Kreuzfahrtschiffen feste Dialyse-Stationen eingerichtet, die von entsprechend ausgebildeten Fachkräften betreut werden. Passagiere, die regelmäßig auf eine Dialyse angewiesen sind, können so ihren Urlaub genießen, ohne Abstriche bei der medizinischen Versorgung machen zu müssen.

Ausflüge an Land

Steht eine Entdeckungstour an Land bevor, kann das Schiff barrierefrei und völlig problemlos über die Gangway verlassen werden. Wer vor seinem Reiseantritt bereits angegeben hat, dass er auf einen Rollstuhl oder einen Rollator angewiesen ist, für den werden beim Transfer passende Transportmittel bereitgestellt. Darüber hinaus bieten die meisten Reedereien am ersten Tag einer Reise einen so genannten „Barrierefrei-Treff“ an. Hier können sich Passagiere mit Handicap zu kommenden Ausflügen beraten lassen.

Checkliste

  • Wer eine barrierefreie Kabine mit zusätzlichen Hilfsmitteln benötigt, sollte das direkt bei der Buchung angeben und nach weiteren Möglichkeiten fragen.
  • Elektrische Rollstühle sind oft nur bedingt für Kreuzfahrten geeignet, da sie viel Platz einnehmen und es spätestens in der Kabine eng werden könnte. Kleinere Falt- oder E-Fix-Rollstühle lassen sich besser über das Schiff manövrieren.
  • Mobilitätshilfen, die mit Nass- oder Säurebatterien betrieben werden, sind an Bord aus Sicherheitsgründen nicht zugelassen. Ein Batterieladegerät muss bei 110 Volt nutzbar sein.
  • Ob sich auf dem Schiff ein Rollstuhl mieten lässt, sollte vorab geklärt werden.
  • Blindenhunde müssen spätestens 30 Tage vor der Abfahrt mit angemeldet werden.
  • Wer zusätzlichen Sauerstoff benötigt, muss die Geräte anmelden, um sie mit an Bord bringen zu dürfen.
  • Achten Sie darauf, sich vorab einen gut platzierten Tisch im Bordrestaurant reservieren zu lassen. Dadurch lässt sich unnötiger Stress vermeiden.